Zeit zum Mutieren
Kurzversion
Mutantia.ch ist eine Plattform für kritische und konstruktive Beiträge, mehrheitlich von ausserhalb Europas. Angesichts der multiplen Krisen unserer Zeit und der eintönigen Auslandberichterstattung in den Massenmedien erachten wir es als unsere Aufgabe, ein Gegengewicht zu schaffen. Die Welt besteht schliesslich nicht nur aus Europa, den USA, Russland, China und dem Nahen Osten. Ausserdem ist das 21.
Jahrhundert vor ein paar Monaten volljährig geworden. Ein bisschen Horizonterweiterung kann da nicht schaden. Mutantia.ch wird mit einem wöchentlichen Newsletter dazu seinen Beitrag leisten – zusammen mit Journalisten, Schriftstellern, Fotografen, Illustratoren und Designern, die das Gleiche vorhaben.
Zeit zum Mutieren
etwas länger
Crisis, azma, kryzys, bunalim, kreppa, Krise: Egal in welcher Sprache man das griechische Wort krisis verwendet, überall bedeutet es etwas anderes. Die Krisenresistenz beispielsweise eines Argentiniers ist in der Regel grösser als die eines Schweizers, die Krise eines Multimillionärs aus dem Silicon Valley äussert sich anders als jene eines Bauern in Moçambique. Ab wann eine Krise eine Krise ist, hängt von der Person und den Umständen ab.
Und dennoch hat das Wort etwas Verbindendes. Denn Krise bedeutet nicht einfach eine hoffnungslose Situation, sondern Höhe- oder Wendepunkt eines gefährlichen Zustandes. Angesichts der multiplen Krisen in westlichen Gesellschaften ist für mutantia.ch deshalb klar: Es stellt sich nicht die Frage, ob es zur Wende kommt, sondern wie diese vonstatten geht. Lieber als Wende scheint uns allerdings der Begriff der Transition, also eines Übergangs. Die Transition wird deshalb einer der Pfeiler unseres Wirkens sein. Schliesslich hat sie wie das Wort Krise etwas verbindendes.
Im Zentrum stehen wird Lateinamerika, dieser ferne Kontinent am anderen Ufer des Atlantiks, über den nur bei Putschversuchen, Umweltkatastrophen oder Fussballspielen berichtet wird. Dabei liesse sich von ihm und seinen Bewohnern so einiges Lernen – nicht nur was den Umgang mit Krisen betrifft. Und da sich der Redaktionssitz von mutantia.ch derzeit in Ecuador befindet, werden die
Beiträge hauptsächlich aus Abya Yala stammen. Abya Yala bedeutet Erde in ihrer vollen Blüte und war der Name Lateinamerikas, vor Ankunft der Europäer 1492.
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Die Welt steht Kopf und ihre Bewohner ebenfalls. Das kann man jetzt drehen und wenden wie man will. Am Ende sitzen wir jedoch alle im selben Boot – auch wenn das manche nicht wahrhaben wollen. Doch besser als sich gegenseitig mit dem Ruder auf den Kopf zu schlagen und sich auf seine fiktive Wohlstandinsel zurückzuziehen, scheint es uns, die Richtung zu definieren. Hautfarbe, Geschlecht und Einkommensklasse spielen dabei genauso wenig eine Rolle wie Parteizugehörigkeit oder Religion. Es ist Zeit sich selber zu überwinden. Es ist Zeit zum Mutieren.