Mitteilung vom 10. Januar 2022

Post-Pandemic-Planet: Dank an Team, GastautorInnen und SpenderInnen

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser, 

Auf Grund einer offenbar nicht enden wollenden Pandemie beginnen wir das heutige Schreiben mit einer Prise Zuversicht aus der Feder von Albert Camus (1913-1960):  

„Inmitten des Hasses entdeckte ich, dass es in mir eine unbesiegbare Liebe gab. Mitten in den Tränen entdeckte ich, dass ich ein unbesiegbares Lächeln in mir hatte. Inmitten des Chaos entdeckte ich, dass es in mir eine unbesiegbare Ruhe gab. (…) Mitten im Winter entdeckte ich, dass es in mir einen unbesiegbaren Sommer gab. Und das macht mich glücklich. Denn es sagt mir, dass, egal wie sehr sich die Welt gegen mich sträubt, in mir etwas Stärkeres, etwas Besseres ist, das sich wehrt.“ 

Es wird wohl diese Liebe sein, dieses unbesiegbare Lächeln und die innere Ruhe in jedem Einzelnen von uns, die uns einigermassen durch die aktuelle Krise bringen. Denn wenn Präsidenten Oppositionelle mit Gefängnis drohen, weil sie die Regierung kritisieren, wie dies Ecuadors Guillermo Lasso mit Indigenenführer Leonidas Izas derzeit tut*, wenn Geschäftsführer von riesigen Medienhäusern die eigenen Redaktionen dazu aufrufen, den Regierungskurs während der Pandemie zu stützen, wie dies Ringier-CEO Marc Walder vor gut einem Jahr getan hat, und wenn Menschen andere „ärgern wollen“, weil sie sich nicht impfen lassen – darunter notabene der Präsident Frankreichs – dann kann es helfen, sich in den Garten zurückzuziehen oder sich auf eine Parkbank zu setzen, und in Begleitung eines Glas Weins oder eines Lungenbrötchens den ganz normalen Wahnsinn unserer Zeit an sich vorbeiziehen zu lassen. Nicht aus Ignoranz, sondern aus Selbstschutz und im Wissen, dass auch diese Krise vorbeigeht. Damit sich die Betrachterin und der Betrachter im Garten oder auf der Parkbank nicht langweilen, hier eine kleine Quizfrage: Inwiefern spiegelt sich das aktuelle Geschehen auf dem Planeten in dem Film Don’t look up wider?  

Um uns nicht beim Hinaufschauen zu verzetteln, wechseln wir jetzt das Thema und kommen zu unseren internen Mitteilungen:     

  • Im Mai wird mutantia.ch vier Jahre alt. Wir mussten das Trotzalter also mitten in der schwersten Krise seit dem 2. Weltkrieg hinter uns lassen, was uns hoffentlich inzwischen gelungen ist. Möglich gemacht haben dies auch die freiwilligen JournalistInnen und KorrektorInnen aus Italien, der Schweiz und Argentinien. Dank ihnen konnten wir die Rubrik „Post-Pandemic-Planet“ (PPP) eröffnen, in der zwischen März und Dezember 2021 achtundzwanzig Briefe, Artikel und Essays publiziert wurden. Sämtliche Beiträge lassen sich unter folgendem Link nachlesen: Post-Pandemic-Planet. Nochmals vielen Dank an Katharina Hohenstein, Sarah Zgraggen, Anne Klippstein, Claudio Zemp und Markus Föhn für Euer Engagement während den vergangenen Monaten. Gedankt sei auch den GastautorInnen aus Argentinien (Adriana Marcus), Ecuador (Martamaria Lasso und Nicolas Cambas), den Vereinigten Staaten (Iris Stewart-Frey und Hans Rudolf Herren) sowie aus Österreich (Johannes M. Waldmüller) und Irland (Moritz Müller).  
  • Dank all dieser Personen drehte sich der PPP und es konnte sogar wieder ein Batzen Spendengelder erzeugt werden. Ein Dankeschön deshalb auch an Euch, liebe Leserinnen und Leser, die uns trotz Krise die Stange halten. Dadurch konnte dem Kernteam des PPP vor Weihnachten eine kleine Aufwandsentschädigung bezahlt werden.  
  • Wie es 2022 weitergeht, ist hingegen offen. Ideen sind vorhanden, aber sie sind noch nicht ausgereift. Zudem werden sie dieses Jahr nur dann umgesetzt, wenn eine ausreichende Finanzierung vorliegt. Wir möchten unseren MitarbeiterInnen und uns selber endlich ein mehr oder weniger würdiges Honorar bezahlen können. Deshalb werden wir möglicherweise in den nächsten Wochen eine Crowdfounding-Kampagne lancieren. Aber wie gesagt: Die Ideen dazu befinden sich erst in der Fermentierungsphase. 
  • Bereits geschrieben und auf Spanisch publiziert ist dafür das Buch „Hände der Transition – Geschichten, die uns stärken“ (Manos de la Transition – Relatos para empoderarnos). Auf Deutsch, so hoffen wir, beisst dieses Jahr ein deutschsprachiger Verlag an. Vorschläge und Kontakte nehmen wir gerne entgegen: redaktion.mutantia@gmail.com. Währenddessen sind wir mit den KollegInnen in Argentinien am überlegen, das Buch digital zu vertreiben. Denn wir sind der Meinung, dass angesichts der sich ausbreitenden Krise „Manos de la Transition“ Inspiration für den Umbau unseres Alltags bieten und deshalb Balsam für die eine oder andere gescholtene Seele sein könnte. Klar, eigentlich gehört ein Buch gedruckt. Aber die Kosten und der Zeitaufwand stehen in keinem Verhältnis zu einem digitalen Vertrieb. 
  • Noch kurz zu mutantia.ch auf Spanisch: Auch hier haben sich die Publikationen 2021 auf Grund der Krise auf ein Minimum reduziert. Denn auch hier fehlt es an der (ausreichenden) Finanzierung. Aus eigenem Portemonnaie haben wir im Oktober und November die Kampagne „Trashumante“ finanziert. Darin berichten zugewanderte Menschen aus verschiedenen Ländern, warum sie ihren Geburtsort verlassen haben, wie sie die Migration nach und das Einleben in Ecuador empfunden haben und wie sie den Andenstaat heute sehen. Nachlesen lassen sich die sechs Artikel allerdings nur auf Spanisch
  • Und zu guter Letzt noch ein Lesehinweis in Bezug auf Viren: Mitte Dezember hat der deutsche Arzt und Buchautor Thomas Hardtmuth den Text „Das Virom des Menschen – Systembiologische Argumente gegen ein altes Feindbild“ verfasst. Auf den zwanzig Seiten geht er auf die Tatsache ein, dass sich jeder Mensch aus Billionen von Viren zusammensetzt und diese ganz unterschiedlich miteinander vernetzt sind – nämlich individuell zugeschnitten auf jeden Organismus. Er entkräftet damit unter anderem die durch Massenmedien geschürte Angst, wonach Sars-Cov-2 in die Kategorie „Killervirus“ eingestuft werden soll. 

Das ist alles von unserer Seite. Für den Moment. Nun wünsche ich im Namen des Teams mutantia.ch einen guten Start ins neue Kalenderjahr der GregorianerInnen und hoffe, dass Du und Dein Umfeld gesund sind, gesund bleiben oder gesund werden.  

 

Saludos aus Ecuador 

Romano Paganini
Koordinator, mutantia.ch  

 

 *Für Mitte Januar diesen Jahres ist hier in Ecuador der nächste Landesstreik angekündigt.